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Mobile Photovoltaik: Rückgrat der Notfallversorgung, Hybridspeicher und Batteriesysteme für zivile und militärische Resilienz

Dr. Erich Merkle
Dr. Erich Merkle

Von Dr. Erich Merkle


Ein Angriff mit riesigen Folgen


Am 9. September 2025 brannten im Südosten Berlins zwei Strommasten. Was zunächst wie ein lokaler Vorfall aussah, entwickelte sich binnen Minuten zu einer Krise: 50.000 Haushalte und zahlreiche Unternehmen waren ohne Elektrizität. Schulen, Kindergärten und Pflegeheime schlossen, Ampeln und Straßenbeleuchtung fielen aus, Notrufnummern waren zeitweise nicht erreichbar. Auch digitale Infrastrukturen wie Mobilfunk und Internet brachen zusammen.


Der Vorfall machte schlagartig deutlich, wie fragil die moderne Energieversorgung ist: Schon wenige gezielt attackierte Knotenpunkte genügen, um eine Millionenstadt ins Chaos zu stürzen. Experten warnen, dass deutschlandweit bereits das Ausschalten von zehn zentralen Netzknoten zur Lähmung des gesamten Landes führen könnte. Die Botschaft ist eindeutig: Strom ist nicht nur Komfort, sondern Grundlage von Gesundheit, Sicherheit und gesellschaftlicher Stabilität.


Warum Dieselgeneratoren keine Antwort mehr sind


Traditionell wird in Krisen auf Dieselgeneratoren zurückgegriffen. Doch ihre Grenzen treten immer klarer hervor: Der Nachschub ist in Katastrophen oder Konflikten unsicher, die Kosten können – etwa im Afghanistan-Einsatz – mit Transport und Sicherung auf über 100 Euro je Liter steigen, die Laufzeit bleibt durch Tankgrößen und Vorräte stark limitiert. Hinzu kommen CO₂-Emissionen, Feinstaub und Lärm – problematisch in Städten ebenso wie im Feldeinsatz. Diesel bleibt damit Notbehelf, aber keine zukunftsfähige Lösung.


Mobile Photovoltaik mit Hybridspeicher – ein Paradigmenwechsel


Die Photovoltaik hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht: höhere Wirkungsgrade, fallende Preise, leistungsfähigere Speicher. Daraus entstehen neue Systeme – mobile, containerisierte PV-Anlagen mit Batteriespeichern, bei Bedarf ergänzt durch Diesel als Backup. Sie lassen sich in wenigen Stunden bis Tagen aufbauen, per LKW oder Bahn transportieren und bieten über Tage autarke Versorgung.

Systemgrößen reichen von kleineren Einheiten für Katastrophenschutz und medizinische Notversorgung über mittlere Anlagen für Krankenhäuser und Wasserwerke bis zu Großsystemen, die ganze Stadtteile oder Rechenzentren absichern können. Der Dieselgenerator rückt in diesen Konzepten vom Hauptlieferanten zur Reservequelle.


Breites Einsatzspektrum – von Zivilschutz bis Militär


Im zivilen Bereich können Kommunen sogenannte Katastrophenschutz-Leuchttürme aufbauen: Schulen, Rathäuser oder Feuerwehrhäuser, die auch bei Blackouts Strom, Wärme und Information sichern. Krankenhäuser und Pflegeheime schützen lebenswichtige Geräte, Wasser- und Abwasserpumpen bleiben funktionsfähig, Kommunikationsinfrastruktur wie Mobilfunkmasten oder Notfunkstationen kann gezielt abgesichert werden.

Auch militärisch eröffnen sich neue Optionen: Feldlager werden unabhängiger von Treibstoffkonvois, Kommandozentralen sichern IT und Satellitenkommunikation zuverlässig ab, Sanitätseinrichtungen können ohne Dieselzufuhr operieren, und in entlegenen Gebieten verschaffen mobile PV-Hybridsysteme Reichweite und Sicherheit.


Mehr Sicherheit, weniger Abhängigkeit


Der Umstieg bringt entscheidende Vorteile: Er senkt Kosten und Risiko, da jeder eingesparte Liter Diesel Nachschubwege entlastet. Er reduziert Emissionen und Lärm, stärkt die Unabhängigkeit von fossilen Lieferketten und hat hohe Symbolkraft – eine resiliente Energieversorgung signalisiert in Krisenzeiten Handlungsfähigkeit und schafft Vertrauen.


Internationale Erfahrungen bestätigen den Nutzen


In der Ukraine halfen mobile PV-Speichercontainer während der Angriffe auf Stromnetze, Krankenhäuser, Schulen und militärische Einrichtungen am Laufen zu halten. In Puerto Rico wurden nach Hurrikan Maria 2017 Solarcontainer zum entscheidenden Hilfsmittel des Katastrophenschutzes. Auch Bundeswehr und NATO testen bereits erste Systeme, um Logistik und Versorgung zu entlasten.


Marktpotenzial für die PV-Branche


Der Bedarf an Resilienzlösungen wächst rasant. In Deutschland entstehen Milliardenmärkte durch den Ausbau von Katastrophenschutz-Leuchttürmen und den Schutz kritischer Infrastrukturen. NATO und EU rechnen bis 2035 mit einem Beschaffungsvolumen von über zehn Milliarden Euro. NGOs und Entwicklungsorganisationen suchen nachhaltige Energiehubs für Flüchtlingslager und Krisenregionen. Für die PV-Branche öffnet sich damit ein neues Marktsegment zwischen Energie- und Sicherheitsindustrie – mit der Chance, Diesel als dominierende Technologie abzulösen.


Von Klimaschutz zu Sicherheitspolitik


Die Berliner Ereignisse zeigen: Zwei brennende Strommasten können das Leben von 50.000 Menschen lahmlegen. Photovoltaik mit Hybridspeicher ist deshalb nicht nur Energiewende, sondern strategische Ressource für Sicherheit und Resilienz. Für die Branche bedeutet das doppelten Nutzen: Sie trägt zum Klimaschutz bei – und wird zugleich zum Rückgrat der Notfallversorgung, zivil wie militärisch.


Mehr zum Thema im GridParity-Podcast Folge 18:



 
 
 

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