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„Von Watt bis Vision“ Folge 16 – Wie Speicher die Welt veränderten

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Energiegeschichte klingt trocken? Ganz im Gegenteil – sie ist voller Wendepunkte, Überraschungen und kleiner wie großer Revolutionen. In der neuen Folge des GridParity-Podcasts nehmen Erich und Marcel euch mit auf eine Reise, die vor Jahrtausenden am Lagerfeuer begann und heute bei hochintelligenten Batteriesystemen landet.


Es geht los in der Vorgeschichte, als Menschen das Feuer bändigten und Holzvorräte anlegten. Plötzlich war es möglich, über harte Winter zu kommen – ein Quantensprung in Sachen Überleben. Dieses Prinzip der Vorratshaltung taucht seitdem immer wieder auf, egal, ob der Speicher aus Holzstößen, Kohlebergen oder modernen Lithium-Ionen-Zellen besteht.


In der industriellen Revolution wird Kohle zum Motor des Fortschritts. Dampflokomotiven, Fabriken, Stahlerzeugung – alles läuft, weil Städte gewaltige Kohlelager anlegen. Wer Energie auf Halde hat, kann Tag und Nacht produzieren. Im 20. Jahrhundert übernehmen Öl und Gas die Rolle des Energietreibstoffs. Strategische Reserven, Pipelines und Tanklager werden zu geopolitischen Machtfaktoren. Die Supermacht der Moderne ist nicht das Land mit den meisten Ingenieuren, sondern das mit den größten Tanks.

Dann kam die Atomenergie – angekündigt als vierte große Energierevolution. Billig, sauber, praktisch unbegrenzt verfügbar sollte sie sein. Die Realität blieb weit dahinter zurück: teuer, unflexibel, mit ungelösten Endlagerproblemen und einem Anteil von nie mehr als sechs Prozent am Weltenergieverbrauch. Um die trägen Reaktoren auszugleichen, wurden riesige Pumpspeicherkraftwerke gebaut – „Batterien ohne Batterien“, die Schwankungen im Netz abfedern sollten.


Die echte vierte Energierevolution passiert erst jetzt: Erneuerbare Energien plus Speicher. Photovoltaik und Wind liefern Strom günstig und klimafreundlich, aber unregelmäßig. Erst moderne Batteriesysteme machen diesen Strom planbar und skalierbar – und zwar nicht zentral, sondern dezentral. Bürger, Bauernhöfe, Energiegenossenschaften und Unternehmen speichern vor Ort, steuern Überschüsse digital und entlasten damit das Netz. So sinken Kosten, Versorgungssicherheit steigt, und Energie wird zur regionalen Wertschöpfung.


Und es funktioniert längst: Kalifornien nutzt Speicher, um das „Duck Curve“-Problem zu lösen und Abendspitzen zu decken. Texas baut Hybridparks aus PV, Wind und Speicher, um das Netz wetterfest zu machen. Spanien und Italien verlangen bei neuen Solarparks integrierte Speicher, sodass kein teurer Netzausbau nötig wird. In Skandinavien stabilisieren Windparks mit Batteriesystemen Spannung und Frequenz direkt vor Ort.

Die Moral dieser Geschichte ist simpel: Hätten wir nur einen Bruchteil der Billionen, die in Öl-, Gas- und Atomspeicher geflossen sind, in Batteriespeicher investiert, gäbe es heute weniger Netzengpässe, geringere Strompreisschwankungen und eine deutlich robustere Versorgung. Die Technik ist da – es fehlt nur der Wille, sie konsequent einzusetzen.

Die wahre vierte Energierevolution ist die Demokratisierung von Strom und Speicher. Sie wird nicht von politischen Prestigeprojekten angetrieben, sondern von Menschen und Märkten, die lokal Verantwortung übernehmen. Strom wird so flexibel wie Daten – und wer ihn sinnvoll speichert, gewinnt doppelt: Autonomie und wirtschaftliche Stärke.


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