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1:10 für Photovoltaik – PV und Batterien schlagen Gaskraftwerke wirtschaftlich haushoch

Updated: May 26


von Dr. Erich Merkle


Rückwärts statt vorwärts: Warum PV mit Batterien die Energieversorgung sicherstellen, neue Gaskraftwerke dagegen 10 x mehr Kosten verursachen und unser Klima gefährden

Die jüngste Aussagen der Wirtschaftsministerin Frau Reiche wonach Photovoltaik keine tragfähige Lösung für die Energieversorgung Deutschlands sei und daher 20 Gigawatt neue Gaskraftwerke gebaut werden müssten, basieren auf der gängigen Diskussion zur Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien.

 

Die Aussage gleicht dem Festhalten am Kupferkabel in Zeiten moderner Glasfaser – nur mit gravierenden Folgen fürs Klima. Diese Perspektive ignoriert nicht nur technologische Realitäten und Kostentrends, sondern belastet Deutschland langfristig mit unnötig hohen Emissionen und enormen Mehrkosten. Aktuelle Berechnungen zeigen klar:

 Photovoltaik kombiniert mit modernen Speichern ist nicht nur nachhaltiger, sondern langfristig bis zu zehnmal kostengünstiger. Wer heute auf neue Gaskraftwerke setzt, entscheidet sich gegen eine ökonomisch vernünftige und klimafreundliche Energiezukunft.


Investitionskostenanalyse für 20 Gigawatt

Die Investitionskostenanalyse für 20 Gigawatt (GW) neuer Kapazitäten bis 2030 offenbart klare wirtschaftliche Vorteile zugunsten der Photovoltaik kombiniert mit Batteriespeichern:


  • Gaskraftwerke ohne CCS-Technologie schlagen mit etwa 19,53 Mrd. € zu Buche.

  • Gaskraftwerke mit CCS-Technologie verursachen noch deutlich höhere Kosten von ca. 26,25 Mrd. €.

  • Dagegen erweist sich die Kombination aus Photovoltaik und Batteriespeichern mit fallenden Batteriekosten als wirtschaftlichste Option, mit Gesamtkosten von lediglich 17,74 Mrd. €.


Quelle: Analysen von Energiemarkt-Forschungsinstituten (z.B. EWI Köln, Aurora Energy Research), Danach sind die Preise für Gaskraftwerke lecht gestiegen. Die Preise für PV und Batterien wurden aus Szenarien vin Fraunhofer ISE, Bloomberg NEF und aus eigenen Kalkulationen abgeleitet.


CCS steht für "Carbon Capture and Storage" – also das Auffangen und Speichern von CO₂. Technisch gesehen werden hier CO₂-Emissionen aus Kraftwerken abgeschieden und dauerhaft im Boden gespeichert. Realistisch betrachtet gibt es jedoch erhebliche Herausforderungen: CCS ist kostenintensiv, energieaufwendig und die großflächige, sichere Speicherung von CO₂ (insbesondere Onshore) ist mit erheblichen Akzeptanzproblemen und geologischen Unsicherheiten verbunden. Der Fokus für CCS verschiebt sich eher auf schwer vermeidbare Industrieemissionen statt auf den Stromsektor. Für eine Kapazität von 20 Gigawatt erscheint CCS aktuell weder technisch noch wirtschaftlich realistisch. Quelle: Berichte des Umweltbundesamtes (UBA), Studien von Agora Energiewende oder dem Wuppertal Institut.



Die graphische Darstellung unterstreicht, dass die Investitionen in PV und Speichertechnik schon wirtschaftlich die klar bessere Wahl sind. Hinzu kommen die massiven Folgen für das Klima. Wer auf Gaskraftwerke setzt, wählt nicht nur höhere Emissionen, sondern belastet auch langfristig die Wirtschaft mit unnötig hohen Kosten.


Darstellung der Preisentwicklung bis 2045

In der nachfolgenden Darstellung werden die Gesamtkosten des Betriebs beider Kraftwerkstypen (Gas und PV+Batterie) bis zum Jahr 2045 angenommen. Dieser Vergleich ist zwar fiktiv, da keine kontinuierlicher Betrieb angenommen wird. Er zeigt aber tendenziell, wie extrem unwirtschaftlich  eine Energieversorgung mit Gaskraftwerken ist. Die Preisentwicklung bis zum Jahr 2045 verdeutlicht eindrücklich die ökonomische Überlegenheit der Photovoltaik gegenüber fossilen Energieträgern wie Erdgas. Während der Gaspreis – insbesondere durch steigende CO₂-Zertifikatskosten – kontinuierlich von etwa 10 ct/kWh (2025) auf rund 18 ct/kWh (2045) steigt, sinkt der Preis für PV-Strom deutlich von rund 4,25 ct/kWh (2025) auf etwa 2 ct/kWh (2045). Quelle: Fraunhofer ISE.

Selbst wenn PV-Anlagen mit Speichertechnologien kombiniert werden, liegt der Strompreis langfristig erheblich unterhalb des Gaspreises: Von anfänglich 8,5 ct/kWh sinken die Kosten bis 2045 auf etwa 4,25 ct/kWh. Quelle: eigene Berechnungen auf der Basis vorliegender Angebote.

 


Erläuterung: Entscheidend für die langfristige Kostenentwicklung sind die Brennstoffkosten und die CO₂-Preise. Die CO₂-Preise im EU-Emissionshandelssystem (ETS) sind ein wesentlicher Kostentreiber für fossile Kraftwerke. Die Erwartung steigender CO₂-Preise zur Erreichung der Klimaziele verteuert den Betrieb von Gaskraftwerken erheblich.

Quelle: Analysen von Energiemarkt-Forschungsinstituten (z.B. EWI Köln, Aurora Energy Research), Berichte der Bundesnetzagentur, sowie Prognosen zum EU ETS-Preis.


Gesamtkosten bis 2045:

Die langfristige Gesamtkostenanalyse bis 2045 zeigt eindeutig die Vorteile erneuerbarer Energien gegenüber fossilen Alternativen auf:


  • Photovoltaik mit Batteriespeichern ist langfristig mit Gesamtkosten von ca. 24,94 Mrd. € bei weitem die günstigste Option.

  • Gaskraftwerke ohne CCS-Technologie verursachen hingegen Gesamtkosten von etwa 213,53 Mrd. €, fast neunmal so hoch wie PV.

  • Gaskraftwerke mit CCS-Technologie liegen noch höher, mit Gesamtkosten von etwa 235,65 Mrd. €, und zeigen damit die höchste Kostenbelastung für die Gesellschaft.



Zwei weitere Aspekte sind zu beachten:

1. Wie sicher ist eigentlich die Gasversorgung in 10 oder 20 Jahren überhaupt noch.

Die Stadtwerke Mannheim, Heidelberg und Berlin haben bereits angekündigt, langfristig komplett aus der Gasversorgung auszusteigen. Dieser Trend wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen, insbesondere durch verschärfte Klimaziele und steigende CO₂-Kosten. Daher könnte es in Zukunft nicht nur teuer, sondern auch unsicher sein, auf Gas zu setzen.

2. Gaskraftwerke müssen gekühlt werden. Die früher übliche Durchlaufkühlung erwärmt das Wasser (16 Mrd. m³ pto Jahr) um 7-10 ° Cel. und wird immer weiter untersagt. Es kommt also vor allem die Nasskühlung (Verdunstungskühlturm) in Betracht. Der dafür nötige Wasserbedarf ist aber mit 440 Mio. m³ pro Jahr immens und entspricht dem Wasserbedarf von etwa 8,8 Millionen Personen (= der Bevölkerung einer Metropolregion wie Großraum München oder Berlin) bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 125 Liter pro Tag und Person.

Quelle: Veröffentlichungen von kommunalen Verbänden (VKU), Umweltverbänden sowie Studien zu Klimawandelfolgen und Wasserressourcenmanagement.

 

Klare Empfehlung:

Die Energiepolitik sollte daher dringend auf Photovoltaik und Speichertechnologien setzen. Diese bieten nicht nur langfristige Preisstabilität und Versorgungssicherheit, sondern sichern zudem den kosteneffizienten Weg zur Klimaneutralität. Die grafische Darstellung untermauert diese Erkenntnisse eindrucksvoll und unterstreicht den immensen ökonomischen Vorteil erneuerbarer Energiesysteme gegenüber fossilen Lösungen.


Bezugnahme auf "Wirtschaftsministerin Frau Reiche":

Katherina Reiche (CDU) war von 2009 bis 2013 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und von 2013 bis 2015 im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, später u.a. Hauptgeschäftsführerin des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) und Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats. Eine Aussage in der Rolle einer "Wirtschaftsministerin", die PV als nicht tragfähig bezeichnet, sollte im exakten zeitlichen und politischen Kontext ihrer damaligen Funktion betrachtet werden. Unabhängig von der spezifischen Person widersprechen solche pauschalen Abwertungen von PV den aktuellen wissenschaftlichen und ökonomischen Fakten.


In unserem GridParity-Podcast Folge 7 geht es genau um das Thema dieses Beitrags. Hören Sie gern mal rein…


 
 
 

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